Nun ist es 20 Jahre her, dass ich das letzte Mal über den „mittleren Finger“ der Chalkidiki gefahren bin. Noch zu Zeiten des Autoput kam ich hier runter, und Sithonia war der entspannteste Ort auf der Welt für mich: Wild campen, der schönste Campingplatz in Hellas, fast zu Fuß von Thessaloniki zu erreichen (mit etwas Unterstützung durch Bus oder per Anhalter) in den 80’er Jahren …
Und nun ein Revival oder nicht? Anstatt tollen Erwartungen habe ich mehr Furcht vor den Veränderungen.
Nun: Einmal rum von der Pirgos Bucht bis nach Neos Marmaras ….
Die weißen Steine der Karidi Beach sind wirklich beeindruckend. Im Internet sehe ich Fotos, auf denen im Sommer mehr Menschen als Steine zu sehen sind! Welch ein Glück, im April allein hier zu sein.
In einem Hafen sehe ich diesen Hund – und ich fahre langsam vorbei. Doch ich muß zurückfahren, weil ich es nicht richtig erkannte: Habe ich eben gerade den hässlichsten Hund der Welt gesehen? Jetzt kann ich die Fotos betrachten und weiß es immer noch nicht: Entweder ist es der hübscheste Hund der Welt, oder es ist der hässlichste!
Wenig später in Sykia: Vor 40 Jahren wohnte dort der (Camping-)Friseur meiner Eltern. Sie haben ihm in den 80’er Jahren z.B. eine Compakt-Musik-Anlage aus Deutschland mitgebracht. Dafür bekamen sie dann den Schafskäse in 5 Liter Kannister, zum Beispiel (ja, zum Beispiel, denn es gab noch keinen Internethandel, Griechenland war vom überschwenglichen Konsum etwas abgeschnitten, und so wurde auch das Auto bei der Einreise in den Reisepass eingetragen, damit es nicht im Land verkauft werden konnte, oder Deutsche finanzierten sich die Rückreise, indem sie ein Wunschzelt in Deutschland kauften – Steilwandzelte ! – und am Ende des Urlaubs an einen Griechen verkauften.)
Als ich mit meiner zukünftigen Ehefrau diesen Ort besuchte, kauften wir in Sykia nicht nur Schallplatten mit griechischer Musik, sondern hörten auch schon Walkman. Nach einer langen Wanderung über die Berge habe ich meine Frau dann in einem Lokal abgeholt… und dabei den ganzen Tag Pink Floyd gedudelt.
Hier ist die Taverne – Pink Floyd hatte gerade „Pulse“ veröffentlicht – 1994 soll das gewesen sein??
Und der Krämerladen mit der Schublade voller Geldscheine (Inflation der Drachme) sieht jetzt so aus:
Und Schallplatten haben wir in diesem Haus gekauft:
Bei unserer letzten gemeinsamen Tour nach Kalamitsi verbrachten wir hier mit einem anderen Paar einen geselligen Abend!
Jetzt sind die Wege GEPFLASTERT!
Am nächsten Strand finde ich einen Gruß an meine Frau.
Die Anfahrt nach Kalamitsi Dorf war entspannt. Im Ort ganz hinten an der Felszunge die alten Stufen gefunden und begangen, dich ich vor 37 Jahren erklimmte, um in die Nachbarbucht zu gelangen.
Mit schlimmer Vorahnung habe ich von dort oben dann die Urlaubscontainer in der Bucht von Thalatta Camping – ehemals Kalamitsi Camping – gesehen. Das erste Foto zeigt den „Supermarkt“ – jahrzehnte die Einkaufsalternative zum Shop auf dem Campingplatz. Das Foto zeigt deutlich die Veränderungen in der gesamten Bucht des Campingplatzes.
Tja. Nicht nur die „Bäumchen“ aus den 80’er nicht gerodet, sondern jetzt als prächtige Platanen radikal abrasiert, was an der Enge auf dem Platz durch die vielen Baumstämme nichts ändert. Und auch hier ist der „Camping“platz in ein Containerdorf umgebaut worden! Aus einem schon monetär erfolgreichen Freiluft-Camping aus den 80’er Jahren ist nun ein Loch geworden. So wird sowas, wenn Grün alles zuwuchert und sich mit unbedingtem Profit gesellt. Leider sind die Containerhütten unterschiedlichster Herkunft und Alter, weshalb es wie auf anderen Campingplätze hier vollkommen stillos, konfus und heruntergekommen aussieht.
Der Strand ist mit Mietwohnwagen zugestellt. Und von oben sieht man von den Gärtnern die „ganze Arbeit“.
Der letzte Blick zurück, der für meine Eltern viele Jahre der erste Blick bei der Anreise war.
Unbeantwortet bleibt für mich die Frage, weshalb viele Urlauber es so schön in Containern oder container-nahen Hütten empfinden, dass deshalb eine komplette Bucht verunstaltet wurde?
Weshalb werden in Deutschland Container-Unterkünfte nur als temporär und unmenschlich angesehen – indiskutabel für Millionen von Migranten, während hier in Griechenland die Menschen aus Russland, Bulgarien, Polen, Ungarn etc. viel Geld dafür ausgeben, in einem containergleichen, geöffneten Zwinger ihren Urlaub zu verbringen?
CONTAINER FOR ALL!
Mich beruhigend halte ich an einer Hirtenhütte, die es auch schon vor 40 Jahren gab, und damals schon ähnlich verfallen war.
Tja, das waren noch Zeiten, hier vorbei zu laufen, und sich vor den wilden Hunden mit Steinen zu bewaffnen! Heute mußte ich nur einmal auf der weiteren Straße anhalten, weil es mehr noch als damals die blechernen Ziegenställe auf die Hügel gibt und von dort die Herden vagabundieren. Und wenn dem Zicklein der Hunger überkommt, darfs auch mal auf der Straße sein!
In Neos Marmaras angekommen, mache ich mal ein Foto aus der Kombüse/Fahrerkabine/Wohnzimmer/Arbeitszimmer usw.:
Es ist der „Campus“, eine Parkfläche, auf der ich für die Nacht stehe. Also begegnen sich hier die Menschen, geben den Straßenkatzen etwas zu fressen, sitzen morgens und mittags rum, weil sie keine Arbeit haben, usw., d.h. der Platz, an dem auch viele Pick-Ups für eine Zigarette halten, 5 Minuten miteinander plauschen, weiter zur Arbeit fahren, funktioniert als sozialer Anker!
Auch für die Straßenhunde… Die beiden haben sichtlich die Zeit miteinander genossen. Einheimische ignorieren die Hunde, wenn sie aus dem Auto aussteigen und an den Strand gehen: Die Menschen schauen aufs Meer, die Hunde machen miteinander Spaß!























































