Eine sehr engagierte Hundetrainerin erzählte uns beiläufig, Hunde würden die Intelligenz von Kindern im Alter von 3 – 4 Jahren entwickeln. Wenn ich mir überlege, dass dazu noch die ausgeprägten Instinkte und die angelernten Triebe – wie beim Bløff der Hütetrieb – dazu kommen, dann hat ein Hund einen ziemlich bemerkenswerten Mix von Faktoren, die sein Verhalten bestimmen. Wenn er gerade mal „taub“ war oder er wie ein Berserker zum Zaun lief, um die Kinder mit unfreundlichem Bellen zu „begrüßen“, waren wir eher hilflos, weil wir genau wußten: So will er das jetzt! Auch wenn Bløff mal nicht ins Auto springen will, ist ja diese Mixture im Spiel. Oder wenn er mal wieder „doof“ zum Busch zieht und sich hinsetzt mit gefühlten 100 Kg, weil gegen seinen Willen weitergewandert werden soll. Das will er – das will er dann nicht! Hundetraining sollte zum Lernziel haben, wie „sage“ ich dem Hund, was ich meine. Schwer, diese Sprache zu erlernen.
Aber dieser menschlichen Erkenntnis vertrauen wir häufig nicht. Die Folge ist lautes Geschrei oder im schlimmeren Fall echter Zorn – von uns Herrchen und Frauchen. Laut, weil wir – instinktiv – Ablenkung oder Taubheit oder Trieb des Hundes vermuten und deshalb noch lauter werden; Zorn, weil wir es für irrational halten, was der Hund gerade im Sinn hat (gegen die Hausordnung, sowas!).
Wir haben das ja schon häufiger auf die Probe gestellt: Lautes Rufen – nichts passiert; ein Flüstern zusammen mit einem Stück vom Stink-Lekerlie – und der Bløff ist wach, aufmerksam, wissbegierig, hellhörig, flink etc. (dieser ignorante, oportunistische Schauspieler!). NEIN – er ist nicht taub und nicht dumm – das wissen wir dann erneut. Wie geht man dann mit so einem getriebt, intelligenten Instinktbolzen um? Wir sind da häufig „sprachlos“ ihm gegenüber.
Und wenn wir es dann wieder einmal nicht wahr haben wollen, daß Bløff uns häufig bewußt auflaufen läßt, dann hilft ein erneutes Experiment: Ein Kinderspiel für 3-Jährige! Wie sieht es aus mit der Hundeintelligenz und der Beharrlichkeit, die er für sich und GEGEN uns einsetzen kann?
Es ist gemein: Ringe auf einen Dorn stapeln. Die Bodenplatte ist rund und soll wohl prinzipiell für Kleinkinder wackeln, aber Bløff findet das nicht gut. Er stemmt seine Vorderpfoten drauf. Doch der Rand ist nicht groß genug und dieses blöde Teil kippt zum Schluß immer um. Da werden wir noch was optimieren müssen. Dieses Manko ist weder Frauchen noch für Bløff erwähnenswert, denn es zählt das gemeinsame Ziel: In 2 Wochen und ca. 10 Übungen ist die Sache für ihn klar: Die Ringe müssen rüber! Leider klemmen sich die Kleinen in die Fangzähne. So kann er nicht mehr präzise den „Stift“ umringen.
Aber wieder mal wissen wir: Er ist nicht doof und macht den anderen Scheiß absichtlich! Und wenn es nur diese Lektion ist, hat sich der Spaß von Tine zuvor doppelt gelohnt. Wenn Bløff mal ein „Mistkerl“ ist, dann sollten wir lernen, mit ihm zu diskutieren …